Was ist alles nötig?
Eine ganze Menge! Dabei stellt sich das Problem, dass es viele der
Teile, die für die Aufrüstung eines A600 nötig sind, nicht mehr zu
kaufen gibt. Ebay mag deshalb die beste Quelle für Bauteile sein, vor
allem die Apollo-Prozessorkarte selbst oder überhaupt einen Amiga 600,
falls Sie noch keinen haben. Mir gelang es im Frühjahr 2002, eine
brandneue Apollo in einem italienischen Online-Shop namens Dbline
zu erstehen. Allerdings dürften auch dort mittlerweile keine mehr
übrig sein. Die Apollo 630 ist recht selten, die Preise sind deshalb
entsprechend hoch. Generell gilt jedoch, dass Sie, falls Sie nicht
bereit sind, eine
größere Menge an Geld für die Aufrüstung eines Amiga 600 ausgeben
wollen, dies lieber gleich bleiben lassen sollten. Das Upgrade, das auf
dieser Seite beschrieben wird, kostete mich insg. gut 600 €.
Die Apollo erlaubt den Einsatz eines EDO-SIMMs als Hauptspeicher.
Dabei werden maximal 32 MByte RAM unterstützt. Die meisten EDO SIMMs
sind doppelseitig. Versuchen Sie, einseitige SIMMs zu bekommen, da diese
auf der Apollo stabiler laufen. Ansonsten hilft nur ausprobieren: Die
Apollo mag nicht jedes SIMM!
Prüfen Sie die Board-Revision Ihres Amiga 600. Es sollte die Version
1.1 sein. Von Tore Bjoernsen habe ich erfahren, dass er auch mit einem
Board mit der Revision 1.5 die Apollo stabil zur Arbeit bewegen konnte.
Einige Leute berichteten allerdings von Problemen mit Boards der
Revision 1.3, die ich aus Eigenversuch auch bestätigen kann. Da die
Revision 1.3 des A600-Boards dummerweise die häufigste zu sein schein,
ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, ausrechnet dieses Board zu
haben. In diesem Falle rate ich von einem Upgrade ab! Das folgende Bild
zeigt die Aufschrift auf dem Motherboard meines A600, die auch die
Revision des Boards enthalt. Zu finden rechts unten auf jedem
A600-Motherboard.
Auf www.amiga-hardware.com
finden sich zudem Informationen zu Amiga 600-Boards mit den Revisionen 2B
und 2D. Leider habe ich bis heute kein solchen Board in Händen gehalten
und kann deshalb nicht bestätigen, ob die Apollo darauf stabil läuft.
Obwohl die Apollo mit bis zu 50 MHz verkauft wurde, sollten Sie letztere
meiden. Es fällt schon schwer, die 40 MHz-Version zu stabilisieren, vor
allem wenn auch eine FPU zum Einsatz kommen soll (wenn Sie Linux nutzen
möchten, ist dies Pflicht!). Die 33 MHz-Version wird womöglich die
stabilste sein, ist aber auch die langsamste. Die meisten Apollos, so
auch meine, wurden mit übertakteten CPUs und FPUs verkauft. Auch dies
ein Grund, warum Sie die Apollo NIE ungekühlt betreiben sollten!
Falls Ihr Amiga 600 Mitglied eines Netzwerks werden soll, ist dies mit
einer PCMCIA-Netzwerkkarte (keine Cardbus!) möglich. Werfen Sie vorab
einen Blick in das Archiv des cnet.device, das im Aminet zu finden ist
und den Betrieb von PCMCIA-Netzwerkkarten erlaubt. Dort finden Sie
Informationen, welche Karten unterstützt werden. Obgleich auch einige
andere Karten mit dem cnet.device funktionieren, sollten Sie sich an
diese Angaben halten. Obwohl diese Seite keine detaillierte
Einführung in die Netzwerkkonfiguration geben kann (dazu gibt es
andere, ausführliche Seiten im Netz), einige grundlegende Hinweise: Sie
benötigen einen TCP/IP-Stack ("Miami" empfiehlt sich, wobei
in OS 3.9 bereits ein Stack enthalten ist). "SMB Handler" oder
das "smbfs" sind nützlich, wenn der Amiga 600 mit Windows
oder Linux-Maschinen in Kontakt treten soll, die Verzeichnisse über
Microsofts SMB-Protokoll freigegeben haben. Und natürlich können Sie
den Amiga 600 auch selbst zum SAMBA-Server machen.
Falls das Gehäuse Ihres Amiga 600 schon bessere Zeiten
gesehen hat: Bei Vesalia
gibt es noch brandneue Amiga 600-Gehäuse und Tastaturen für wenig
Geld!
Der Amiga 600 erlaubt den Betrieb einer beliebigen 2,5" Festplatte.
Allerdings benötigen Sie ein passendes Kabel, um die Festplatte mit dem
IDE-Controller auf dem A600-Board zu verbinden. Kabel für 3,5"
Festplatten passen hier nicht! Bei der Wahl einer Festplatte kann man
die Ressourcen-Sparsamkeit des Amiga-Betriebssystems berücksichtigen:
Eine 500 oder 1000 MByte-Festplatte reicht in der Regel dicke. Möchte
man allerdings noch andere Betriebssystem wie MacOS oder Linux parallel
betreiben, schadet mehr Plattenplatz nicht. Falls die Festplatte, die
Sie einsetzen wollen, größer als 4 GByte ist, sollten Sie Amiga OS 3.5
oder höher einsetzen. Versionen unter 3.1 unterstützen solche großen
Festplatten nicht, OS 3.1 nur mit einigen Patches.
Sie benötigen Lüfter für CPU und FPU. Spezielle Laptop-Fans, die
direkt auf den 68030 bzw. die 68882 geklebt werden können, sehr niedrig
sind und einen kleinen Kühlkörper integriert haben, empfehlen sich
besonders. 3,5 x 3,5 cm ist das Idealmaß des Ventilators für den
68030, 2,5 x 2,5 cm für die 68882. Ein größerer Ventilator sollte
zudem dafür Sorge tragen, dass aufgeheizte Luft aus dem A600-Gehäuse
nach draußen befördert wird. Details hierzu finden Sie in der Rubrik
"Kühlen".
Die meisten Netzteile, die mit dem Amiga 600 ausgeliefert wurden, sind
zu schwach für einen aufgerüsteten Amiga, da diese i.d.R. nur für 2,5
A ausgelegt sind. Die selteneren 4,5 A-Netzteile reichen ggf. aus. Es
gibt auch 25 A PSUs zu kaufen, diese sind jedoch extrem teuer. Der
günstigste Weg ist vermutlich der Anschluss eines PC-Netzteils (non ATX).
Details hierzu gibt es in der Rubrik "Netzteil".